„Wie der Bildhauer die Skulptur gestaltet, besteht Selbstbildung in dem Versuch, sich selbst zu formen, die eigenen Anlagen zu entwickeln und so ein gelingendes Leben zu führen."Heiner Hastedt
Für viele – allzu viele – Menschen ist die Philosophie ein erhabener, steil emporragender Gebirgszug, auf den sie hin und wieder einen flüchtigen Blick werfen, in dem möglicherweise ein wenig Sehnsucht schwingt, aber deutlich mehr Scheu. Die Sehnsucht kommt daher, weil die Philosophie das Vermögen hat den Menschen zu verwandeln; sie kann ihn lebendiger, schwungvoller und freier in seinen Beziehungen zur Welt machen. Die Scheu oder Angst vor einem Aufstieg in das Gebirge der Theorien kommt auch nicht von ungefähr; denn man kann stolpern, sich verirren oder plötzlich von schweren Gedankengewittern überrascht werden. Eine Buchseilschaft mit anderen wanderlustigen Menschen dämpft die Angst und weckt die Lust zu so einer Unternehmung.
Mit Hilfe der philosophische Bergkameradschaft, und begleitet von einem kundigen philosophischen Praktiker, steigen wir entlang philosophischer Lektürepfaden hinauf. Weil das Wort „Theorie“ aus dem griechischen „theōría“ (Betrachtung, Untersuchung) stammt, ergibt sich bei unserer gemeinsamen Unternehmung – ähnlich wie beim Erklimmen von physischen Gebirgen – vielleicht ein inspirierender Blick auf die Welt, der in uns ein Hochgefühl wachruft, weil wir etwas entdeckt haben, das im Alltag übersehen wurde und nun die Routine in einem freundlichen Licht erscheinen lässt, oder uns Kraft und Schwung gibt eine bleiern gewordene Gangart allmählich zu verändern.
Die Buchseilschaft versteht sich als Projekt, bei dem ein totes Textgebirge durch eine gemeinsame Suchbewegung im Modus der Textbesprechung und Diskussion lebendig wird und Anschluss an das Hier und Jetzt findet. Es eignet sich nicht als Plattform um die eigene intellektuelle Überlegenheit theoretisch zur Schau zu stellen, sondern verlangt von uns die eigene Existenz über die philosophische Berglandschaft wandern zu lassen, die ehemals von einem Menschen aufgehäuft wurde und uns bereichern kann.
Was, wo und wann?
Wir treffen uns im modern gewordenen virtuellen Raum auf Zoom in der Regel jeden zweiten und vierten Samstag im Monat (ausgenommen in der Ferienzeit) zur philosophischen Primetime um 20:15 Uhr für ein bis eineinhalb Stunden. In der ersten Sitzung wird die Lektüre nochmals kurz präsentiert und die Teilnehmer:innen haben die Gelegenheit Rückfragen zu stellen und sich untereinander bekannt zu machen – soweit das der virtuelle Raum gestattet. Dann lesen wir uns häppchenweise durch den Text und treffen uns im 14-Tage-Rhythmus, um gemeinsam nachzusehen, ob diese Philosophie unser Leben irgendwo zum Schwingen gebracht hat, beziehungsweise untersuchen das „taube“ Gestein des Unverständigen, auf dass es nicht doch irgendwie resonant gemacht werden kann und zum Erlebnis eines „Aha“ mutiert.
Der Text, also die aufgeworfene philosophische Gebirgslandschaft wird zuvor angekündigt, oder steht schon auf der Website www.philosphischer-praktiker.at – am besten den Newsletter (schöne Textur, Frequenz i.d.R. einmal pro Monat) gleich unterhalb bestellen.
Anmeldung per Mail erbeten, denn über diesen Weg erhält man dann auch den Zoom-Link. Der Text wird entweder in einer pdf-Version zur Verfügung gestellt oder muss individuell erworben werden.
Kosten: 10€ pro Abend