St. Andrä vor dem Hagenthale

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  • Seehöhe 190 Meter
  • Fläche von 4,55 km²
  • 657 Häuser

In der Römerzeit diente das im 1. Jahrhundert n. Chr. erbaute „Kastell St. Andrä-Wördern“ für Abwehrmaßnahmen. Im 4. Jahrhundert wiederum war es unbewohnt und wüst, da sich seine Bewohner vor den Hunnen in das befestigte Steinkastell Asturis (Zeiselmauer) wie auch in die unzugänglicheren Gegenden von Kirchbach und Hintersdorf – damals noch urwaldartige Zufluchtsstätten – zurückgezogen haben dürften. Das Gebiet der heutigen Großgemeinde lag im Grenzbereich von awarischer und bayerischer Herrschaft. Nach 791 wurde in St. Andrä ein „Kirchlein am Bach“ - eine Kirche aus Holz - errichtet und, wie bei den Franken üblich, ihrem Königs- und Volkspatron, dem heiligen Martin, geweiht. Bischof Altmann von Passau (1065 - 1091), der aus Passau in die Ostmark floh, war bemüht, die bei uns befindlichen Holzkirchlein in Steinbauten  umzuwandeln. Als einstige Martinskirche wurde, einem fränkischen Brauche folgend, unser Gotteshaus am steil abfallenden Hang des heutigen Kirchenplatzes errichtet und erhielt im Zuge der Umwidmung den Namen des heiligen Andreas.

In den nächsten Jahrzehnten war St. Andrä wiederholt Einfallsgebiet der Ungarn. Dennoch dürfte die Bevölkerung überlebt haben.

Urkundlich scheint der Name „St. Andrä“ in einer Schenkungsurkunde an das Stift Klosterneuburg um 1140 auf, in der ein Rodolf de S. Andrea als Zeuge genannt wird. Als im Winter 1039/40 erneut die Ungarn einfielen, kam es zu Plünderungen und Verschleppungen von Einwohnern. 1039 bis 1056 wurde das Tullnerfeld planmäßig kolonisiert. Aus dieser Zeit stammen die Straßendörfer auf niederösterreichischem Boden. Speziell in Wördern kann man den Aufbau der Straßendörfer noch erkennen.

Sehenswertes:

  • Kellergasse: Die Kellergasse in St. Andrä mit ihren geschmackvoll instandgesetzten Privatkellern stellt ein Kommunikationszentrum der besonderen Art für St. Andrä dar. In St. Andrä wurde der Weinbau bereits im Jahre 836 genannt. Aus den Gemeindeakten geht hervor, dass 1847 in St. Andrä 35 Bauern, 16 Hauer und 30 Einwohner lebten. Das angeblich älteste Haus ist das so genannte "Moserhaus" in der Wallenböckgasse 1.
  • Hubertus Kapelle: Ungefähr gegenüber der "Heindl-Mühle" beginnt der so genannte "Russenweg". Er wurde im ersten Weltkrieg von russischen Gefangenen angelegt. Das steile Wegstück Richtung Römerbrunnen wird im Volksmund auch heute noch "das gache Stückl" genannt. In diesem Bereich wurde 1996 von der örtlichen Jägerschaft eine Kapelle gestiftet und dem heiligen Hubertus geweiht.
  • Pfarrkirche St. Andrä-Wördern: Im Jahre 836 erhielt das Hochstift Passau diese Kirche samt den umliegenden ausgedehnten Gebieten von König Ludwig dem Deutschen kraft Urkunde geschenkt, damals noch unter dem Namen Chiribach. Die erste urkundliche Erwähnung des heutigen St. Andrä erfolgte erst 1185 in einem Schriftstück des Passauer Bischofs Diepold. Zur Erinnerung an die jahrhundertlange Passauer Herrschaft findet sich im heutigen Wappen der Marktgemeinde der Wolf wieder. Die urkundlichen Erwähnungen weisen auf eine wechselvolle Baugeschichte hin: Im 14. Jahrhundert noch romanische Basilika wurde sie im 15. Jahrhundert im gotischen Stil umgebaut. Nach dem zweiten Türkensturm 1689 wurde sie barockisiert.
  • Hagenbachklamm: 1979 wurde das heute wohl berühmteste Naturgebiet im Nahbereich von Wien geschaffen: der Naturpark Eichenhain mit der Hagenbachklamm, dem schönsten Teil des Hagenbachtales. Hier liegen riesige Steinblöcke, die in Zeiten starker Unwetter den ansonsten so stillen Hagenbach zum rasenden Wildbach werden lassen. Im Jahre 1907 wurde der romantische Gehweg durch die Klamm eröffnet, der alljährlich von tausenden Wanderern besucht wird.